Künstliche Intelligenz für retrosynthetische Planung braucht sowohl Daten als auch Expertenwissen
Der Artikel von Strieth-Kalthoff et al. befasst sich mit der Integration von künstlicher Intelligenz (KI) und Expertenwissen im Bereich der retrosynthetischen Planung, die für die Entwicklung komplexer chemischer Synthesen entscheidend ist. Die Autoren argumentieren, dass die künstliche Intelligenz zwar in verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen erhebliche Fortschritte gemacht hat, ihre Anwendung bei der Planung chemischer Synthesen jedoch durch die Qualität und Quantität der verfügbaren Reaktionsdaten begrenzt ist. Sie betonen, dass ein hybrider Ansatz, der die Rechenleistung der KI mit dem nuancierten Verständnis menschlicher Chemiker kombiniert, für die Überwindung dieser Beschränkungen unerlässlich ist. Diese Synergie kann zu einer genaueren und effizienteren Syntheseplanung führen, indem sie die Stärken von datengesteuerten Algorithmen und Expertenwissen nutzt.
Synthia® ist ein Beispiel für diesen hybriden Ansatz, indem es eine Datenbank mit von Experten kodierten chemischen Syntheseregeln zusammen mit KI-Algorithmen verwendet. Diese Kombination ermöglicht es Synthia®, robuste und praktikable Synthesewege zu generieren, die effektiver sind als die alleinige Verwendung von maschinellem Lernen. Durch die Integration von Expertenwissen in seine Algorithmen kann Synthia® Chemikern innovative und effiziente Wege für die chemische Synthese aufzeigen und damit sowohl die Arzneimittelentdeckung als auch die Prozessoptimierung unterstützen.
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Artificial Intelligence for Retrosynthetic Planning Needs Both Data and Expert Knowledge
Felix Strieth-Kalthoff, Sara Szymkuć, Karol Molga, Alán Aspuru-Guzik, Frank Glorius, and Bartosz A. Grzybowski
Journal of the American Chemical Society 2024 146 (16), 11005-11017
DOI: 10.1021/jacs.4c00338